Der nächste Schritt – A/AV - Zeitautomatik
In den oben genannten Programmen können Sie nur begrenzt Einfluss auf die Einstellungen der Kamera nehmen. Wenn Sie sich fotografisch weiterentwickeln möchten, so werden Sie um die im Folgenden vorgestellten Programme kaum herum kommen. Beginnen wir mit der Einstellung A (bei Canon AV). Dieses A steht für Aperture (Blende) bzw. AV steht für Aperture Value. In diesem Programm können Sie die Blende vorwählen und die Kamera macht den Rest. Sie steuert dabei vor allem die Zeit automatisch, weshalb dieser Modus auch als Zeitautomatik bekannt ist. Ziel der manuellen Blendensteuerung ist die Beeinflussung der sog. Schärfentiefe, d. h. wie weit sich der Schärfebereich in der Distanz ausdehnt. Wenn Ihnen dies neu ist, empfehle ich Ihnen den Artikel zur Schärfentiefe / Blendensteuerung. Eine große Blendenzahl führt zu einer größeren Ausdehnung der Schärfe, während eine kleine Blendenzahl zu einer geringen Schärfeausdehnung führt. Das bedeutet, dass bei großer Blendenzahl nicht nur das fokussierte Objekt scharf wird, sondern auch Objekte die davor oder dahinter liegen. Das Thema ist am Anfang etwas verwirrend, aber es lohnt sich. Für viele ambitionierte Fotografen ist der AV-Modus aufgrund der gestalterischen Möglichkeiten das Standardprogramm.
Tipps für den Einstieg
- Spielen Sie mit großen und kleinen Blendenzahlen (am besten beim gleichen Motiv, dann entwickeln Sie schneller ein Gefühl dafür, um was es bei der Blendensteuerung geht)
- Faustformel für den Einstieg
- große Blendenzahl = große Schärfeausdehnung (große Schärfentiefe)
- kleine Blendenzahl = kleine Schärfeausdehnung (kleine Schärfentiefe)
- Vergleichen Sie die Bilder möglichst am Computer (manchmal sind die Änderungen am Kameradisplay kaum zu erkennen, ein Computermonitor ist hierfür besser geeignet)
- Machen Sie diese Übung am Anfang am besten bei Tageslicht – Bei wenig Licht kann es bei großen Blendenzahlen schnell zu Verwacklungen oder zu starkem Bildrauschen kommen
- Tipp: Bei Porträts arbeitet man häufig mit kleinen Blendenzahlen, um den Hintergrund unscharf darzustellen. Bei Landschaftsaufnahmen werden oft größere Blendenzahlen eingesetzt, um den Vorder- und Hintergrund scharf abzubilden.
- Tipp: Die Schärfentiefe hängt neben der Blende auch von der Distanz zum Motiv und der Brennweite ab. Im Nahbereich und mit längerer Brennweite nimmt die Schärfentiefe ab – dies ermöglicht einen größeren Gestaltungsspielraum.


- Achtung: Wenn Sie sich nicht aktiv mit der Blendeneinstellung beschäftigen wollen, empfehle ich Ihnen wieder in die Vollautomatik oder in die Programmautomatik zurück zu wechseln, da eine „falsche“ Blendeneinstellung je nach Motivsituation zu ungewünschten Ergebnissen führen kann. Sie sollten immer, wenn Sie dieses Programm verwenden, der Blendeneinstellung (und später auch der Belichtungszeit) ihre Aufmerksamkeit widmen, wenn nicht verwenden Sie besser P oder die Vollautomatik. Wechseln Sie, wenn möglich, immer wieder bewusst in den A/AV-Modus, nur so lernen Sie den Einfluss der Blende auf das Bildergebnis abzuschätzen.