Zentrale Positionierung des Hauptmotivs wirkt häufig zu statisch und langweilig. Doch auch hier gibt es natürlich beachtenswerte Ausnahmen. Die folgenden Tipps sollten daher nicht zu eng gefasst werden.
Der "Goldene Schnitt" bietet eine Möglichkeit den Bildaufbau interessant und harmonisch zu gestalten. Für viele Fotografen ist dieses Gestaltungsraster eine der wesentlichen bildgestalterischen Regeln.
Der Goldene Schnitt basiert auf einem Verhältnis von Teilstrecken und lässt sich über eine mathematische Formel berechnen. Bei der Bildgestaltung nach dem "Goldenen Schnitt" wird eine Strecke nach folgendem Verhältnis geteilt: Die Teilstrecke A verhält sich zur Teilstrecke B wie die Gesamtstrecke A+B zu A.

Diese Teilstrecken lassen sich sowohl für die Höhe als auch für die Breite festlegen. Hieraus lässt sich ein Raster ableiten, dass bei der Positionierung von Bildelemente beim Fotografieren helfen kann.

Die mathematische Herleitung des goldenen Schnitts als ästhetisches Prinzip ist bereits seit der griechischen Antike bekannt und wird seither in der Kunst und Architektur aufgegriffen.
Lassen Sie sich nicht von diesen mathematischen Ausführungen einschüchtern. Der Goldene Schnitt lässt sich relativ einfach für die Fotografie nutzen. Hierfür sollten Sie sich die Lage der Linien einprägen – nutzen Sie als Ausgangspunkt die Drittelregel – hierbei werden die Linien so platziert, dass die Teilstrecken gedrittelt werden und neun gleich große Rechtecke entstehen (mehr zur Drittelregel). Für den goldenen Schnitt rücken Sie nun diese Linien etwas mehr ins Bildzentrum. Das Hauptmotiv sollte an den Schnittpunkten oder entlang der gedachten Linien platziert werden. Die folgende Aufnahme wirkt in ihrer Bildgestaltung wegen ihrer Reduktion und der strikten Anwendung des "Goldenen Schnitts" sehr harmonisch.
ch.
Zur Kontrolle - Hier das Bild mit dem Gestaltungsraster
Um Spannung im Bild aufzubauen können diese Gestaltungsregeln auch bewusst gebrochen werden. Dennoch ist es gerade für den Anfänger hilfreich sich mit diesen Regeln auseinanderzusetzen.
Hier folgt noch ein weiteres Foto, welches sich stark am Goldenen Schnitt orientiert. Vergleichen Sie dieses Bild mit dem vorangegangenen Beispielbild und Sie werden trotz der unterschiedlichen Motive die Ähnlichkeiten in der Bildkomposition entdecken.

Einige Kameras bieten die Möglichkeit, die Linien zum Goldenen Schnitt oder zur Drittelregel im Sucher oder Display anzuzeigen. Dies erleichtert den Einstieg ungemein, Sie sollten diese Anzeige jedoch auch wieder deaktivieren, damit Sie nicht zu sehr an diesem Bildaufbau "kleben bleiben". Bewusstes Lösen von Gestaltungsrastern, der eigenen Intuition folgen sind genauso wichtig für gelungene Fotos, wie die Orientierung an Gestaltungsrastern.
Eine einfachere Alternative zum Goldenen Schnitt ist die "Drittel-Regel".
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